Presse und Service
Presse und Service | Foto: A. Zelck / DRKS

Überschuldete brauchen starke Beratung.

Aktionswoche Schuldnerberatung vom 19. bis 23. Juni 2017

"Überschuldete brauchen starke Beratung" - Unter diesem Motto findet vom 19. bis 23. Juni bundesweit die Aktionswoche Schuldnerberatung statt. Beratungsstellen in ganz Deutschland weisen aus diesem Anlass auf die auf vielerlei Weise belastende Situation der Schuldner und die Bedeutung einer starken Beratung hin.

„Wenn Menschen in finanzielle Not geraten, brauchen sie – unabhängig von der Einkommenssituation – Unterstützung. Denn Überschuldung destabilisiert die Betroffenen in verschiedener Weise, nicht nur durch oft ungeklärte rechtliche, wirtschaftliche und soziale Fragen, sondern auch in psychischer und gesundheitlicher Hinsicht“, sagt Kyra Quaas, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V. anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung. Nicht selten entstehe ein Teufelskreis, den die Betroffenen oft ohne Begleitung nicht durchbrechen könnten.


Verschuldung ist kein Einzelfall. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AGSBV) haben 647.136 Personen wegen finanzieller Probleme im Jahr 2015 in einer der 1.400 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Deutschland das Beratungsangebot in Anspruch genommen. Die Schuldenhöhe der beratenen Personen betrug durchschnittlich 34.400 Euro, was etwa dem 33-fachen ihres Monatseinkommens entspricht. In den Beratungsstellen des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V. kommen die Schuldner im Durchschnitt mit etwa 12.000 Euro Schulden in die Beratungsstellen nach Anklam, Greifswald oder Wolgast. Hauptursachen für die Überschuldung waren Arbeitslosigkeit, längerfristiges Niedrigeinkommen, gesundheitliche Probleme, Trennung oder Tod des Partners.

Im DRK-Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald e.V. kümmert sich ein fünfköpfiges Team, bestehend aus Leiterin Kyra Quaas, drei weiteren Schuldnerberatern und einer Verwaltungsfachkraft, um die  etwa 800 aktenkundigen Fälle pro Jahr und begleitet die Hilfesuchenden bei dem oft langwierigen Prozess der Entschuldung. Unterstützt werden sie hierbei außerdem von einer ehrenamtlichen Kraft. Neben einer starken Beratung vor Ort - insbesondere im ländlichen Raum – spielt auch die Wartezeit für die Ratsuchenden eine ganz entscheidende Rolle. Erst kürzlich hat das Statistische Bundesamt in einer Pressemitteilung (vom 14. Juni 2017 - 201/17) bekannt gegeben, dass Personen, die 2016 aufgrund finanzieller Probleme die Hilfe einer Schuldnerberatungsstelle in Anspruch nahmen, durchschnittlich zehn Wochen auf einen ersten Beratungstermin warten mussten. Dennoch konnte in vielen Fällen bereits wenige Wochen nach der ersten Kontaktaufnahme mit der Beratungsarbeit begonnen werden. „Da in Überschuldungsfällen oftmals Zahlungsfristen und Mahnverfahren mit zusätzlichen Gebühren im Raum stehen, ist eine möglichst schnell beginnende Schuldnerberatung für die Hilfesuchenden enorm wichtig“, erzählt Kyra Quaas. „In den genannten Situationen stellen wir mit einer Notfallberatung sicher, dass alle Fristen gewahrt werden können und ermöglichen einen Termin innerhalb von maximal 14 Tagen. Aber auch für die allgemeine Beratung versuchen wir die Wartezeit in der für den Hilfesuchenden belastenden Situation zu begrenzen und konnten so im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Wartezeit von 0,96 Monaten umsetzen“, so die Leiterin der Beratungsstelle weiter. Die Regulierung der Schuldung mit dem Ziel der Entschuldung steht im Zentrum der Beratungsarbeit.

Um das Problem der Überschuldung gar nicht erst entstehen zu lassen, sollte die Präventionsarbeit einen bedeutenden Stellenwert einnehmen. Aufgrund der steigenden Nachfrage in den Beratungsstellen und kurzen Wartezeiten im Sinne der Klienten bleibt aber kaum Zeit dies vor Ort umzusetzen. Daher müsste hier auf politischer Ebene eine Lösung gefunden werden, um die finanzielle Kompetenz von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und zu stärken. Das würde helfen, die Problematik von Ver- und Überschuldung langfristig zu reduzieren. Da sich die Einkommensarmut im Beratungsgebiet des DRK-Kreisverbandes noch vor Arbeitslosigkeit und dem Konsumverhalten zur Hauptursache von Überschuldung entwickelt hat, hält es Kyra Quaas aus ihrer Erfahrung in der Praxis auch für notwendig, die bedarfsdeckende Existenzsicherung zu gewährleisten. Viele Ratsuchende, so ihre Beobachtung, seien in prekären Beschäftigungsverhältnissen, sogenannte „Aufstocker“. Eine ganzheitliche, politikfeldübergreifende Strategie sei erforderlich, um insbesondere Armut von Kindern und Jugendlichen zu bekämpfen.

Der DRK-Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald e.V. stellt sich seit nunmehr vielen Jahren seiner Verantwortung als Wohlfahrtsverband und bietet neben vielen anderen Hilfsangeboten im sozialen Bereich, auch die Schuldner- und Insolvenzberatung an. Daneben leisten die Schuldnerberatungen auch Präventionsarbeit und beteiligen sich so an der jährlichen bundesweiten Aktionswoche.


Ihre Ansprechpartnerin bei Fragen:
Leiterin Soziale Schuldner- und Insolvenzberatung Kyra Quaas
Peenemünder Str. 1 | 17438 Wolgast
Tel.: 03836 / 2 01 89 27  |  FAX:  03836 / 60 00 87
E-Mail: schuldnerberatungwlg@drk-ovp-hgw.de

Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen
im DRK-Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald e.V.:

Beratungsstelle Wolgast
Peenemünder Str. 1 | 17438 Wolgast
Tel.: 03836 / 2 01 89 27  |  FAX:  03836 / 60 00 87
E-Mail: schuldnerberatungwlg@drk-ovp-hgw.de

Beratungsstelle Anklam
Ravelinstraße 17 | 17389 Anklam
Tel.: 03971 / 20 03 22 | FAX 03971 / 20 03 80
E-Mail: schuldnerberatung1@drk-ovp-hgw.de

Beratungsstelle Greifswald
Spiegelsdorfer Wende Haus 5 | 17491 Greifswald
Tel.: 03834 – 854271 | FAX: 03834 - 811029
E-Mail: schuldnerberatunghgw@drk-ovp-hgw.de

Internet: www.drk-ovp-hgw.de

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