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Presse und Service | Foto: A. Zelck / DRKS

Reihe: Mein Engagement beim DRK – Suchdienst / Kreisauskunftsbüro

Hans-Joachim Stein ist seit 40 Jahren mit Herz und Seele Rotkreuzler und bringt als langjähriger Leiter des Suchdienstes / des Kreisauskunftsbüros Menschen zusammen oder verschafft ihnen Gewissheit über den Verbleib ihrer Angehörigen.

Hans-Joachim Stein ohne sein Rotes Kreuz - kaum vorstellbar. Seit über 40 Jahren engagiert er sich hier. Das DRK ist ein wichtiger Bestandteil seines Lebens geworden und bis heute geblieben. Ebenso ist der 77-Jährige aus seinem Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald nicht mehr wegzudenken. Den Suchdienst seines Kreisverbandes hat er als Leiter von Anfang an mitgeprägt und seitdem viele Menschen, die einander aus den Augen verloren hatten, wieder zusammengebracht oder konnte ihnen zumindest die beruhigende Gewissheit über deren Verbleib verschaffen. Denn „die Ungewissheit über den Verbleib eines lieben Menschen ist genauso schwer zu ertragen wie physisches Leid“ lautet der viel zitierte Leitsatz des Suchdienstes, den sich auch Hans-Joachim Stein immer wieder vor Augen führt.

Wenn er an seine Dienstjahre zurückdenkt, fällt ihm immer wieder eine Geschichte ein, die ihn bis heute bewegt. „Eine Frau aus der Region hatte zufällig erfahren, dass sie Geschwister hat und uns mit der Suche beauftragt. Zum Glück hatte sie Geburtsdaten und die dazugehörigen Namen“, erzählt er. Danach schrieb er die entsprechenden Einwohnermelde- und Standesämter an, denn im Gegensatz zu den Bürgern muss der DRK-Suchdienst hier kostenfrei Auskunft erhalten. „Eine Bearbeiterin hat nach meiner Anfrage selbst weiterrecherchiert und eines der Geschwister direkt ausfindig gemacht“, berichtet er weiter. Da auch die gesuchte Schwester mit dem Kontakt einverstanden war, konnten die beiden Geschwister schnell zusammengebracht werden. „ ‚Es war, als hätte ich mich selbst im Spiegel angeschaut‘ berichtete die suchende Angehörige vom ersten Treffen. Es ist ein besonderer Moment, wenn Familienmitglieder einander wiederfinden und dann bei uns Danke sagen“, freut sich der Leiter des Suchdienstes. Neben dieser klassischen Familienzusammenführung, wird der Suchdienst auch bei Vermisstenfällen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg aktiv und kann dabei auf eine umfangreiche Datenbank der deutschen Suchdienstzentrale in München zurückgreifen.

Doch damit nicht genug. Hans-Joachim Stein leitet auch das Kreisauskunftsbüro (KAB), das suchdienstliche Aufgaben im Katastrophenfall übernimmt. Bei einem Unglück oder einer Katastrophe müssen Verletzte versorgt, wichtige Verpflegungs- und Hilfsgütern bereitgestellt sowie ein Dach über dem Kopf geschaffen werden. Aber eine ebenso drängende Frage ist es für die Betroffenen und Angehörigen, ob es dem Vater, der Mutter oder den Geschwistern gut geht. Das „Büro“ gibt dann berechtigen Personen Auskunft über den Verbleib von Betroffenen und Helfern, die zuvor mithilfe des bundesweit einheitlichen Kartensystems sowie auch digital erfasst wurden. „Wir müssen jederzeit wissen, wo Betroffene, so wie auch Helfer sich aufhalten und in welchem Zustand sie sind. Darauf bereiten wir uns bei unseren Fortbildungen vor. Beim Fischerfest in Greifswald können alle ihre erlernten Fähigkeiten testen und die Helferregistrierung üben“, erzählt der KAB-Leiter.

Für den Suchdienst und das KAB suchen Hans-Joachim Stein und seine Mitstreiter Verstärkung. Dabei ist ihm wohl bewusst, dass beispielsweise viele Auswärtstätigkeiten und lange Fahrten zur Arbeit eine ehrenamtliche Tätigkeit oftmals erschweren. „Das ist im Ehrenamt zu spüren“, hält Hans-Joachim Stein fest, der die Entwicklung in seiner 40-jährigen Dienstzeit mitverfolgen konnte. „Der Zeitaufwand ist jedoch überschaubar. Wir bilden uns quartalsweise an unseren Standorten in Anklam, Wolgast, Greifswald und Insel Usedom weiter und haben daneben zwei kreisverbandsübergreifende Weiterbildungen, zusammen mit den Kollegen aus Uecker-Randow. Meist finden wir uns wochentags in den Abendstunden zusammen. Hinzu kommt der Praxistest beim Greifswalder Fischerfest“, so der langjährige Rotkreuzler, der eigentlich mit 75 Jahren die Leitung des Kreisauskunftsbüros abgeben wollte. Zwei Jahre ist das nun her und drei weitere sollen es noch werden. „Mit 80 will ich diese Aufgabe dann weitergeben“, sagt der 77-Jährige, der nebenher auch im DRK-Ortsverein Dreikaiserbäder aktiv ist und dort mit Veranstaltungen der Ortsgruppe das Gemeindeleben bereichert.

Mitmachen und selbst aktiv werden

Hast Du nun ebenfalls Lust bekommen, Menschen zusammenzubringen und im Einsatzfall den Überblick über Betroffene und Helfer zu behalten? Oder Du hast Fragen zu einem Engagement beim Deutschen Roten Kreuz? Dann melde dich bei unserer Ehrenamtskoordinatorin Sylvia Nagel (Tel. 03971/ 20 03 32 oder per E-Mail nagel@drk-ovp-hgw.de).

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