DRK-Schuldnerberatung zieht Bilanz
Ursachen der Überschuldung verändern sich – Einkommensarmut ist Grund Nr. 1
Jeder hat das schon einmal erlebt: Trotz guter Vorsätze versickert im Alltag fast immer mehr Geld als geplant. In vielen Fällen entsteht hieraus kein Problem. Kritisch wird es allerdings, wenn sich durch unvorhergesehene Ereignisse, wie Arbeitslosigkeit, längere Krankheit, Scheidung, u.a. die bisher sicher geglaubte finanzielle Situation ändert. Die Begleichung vorher eingegangener Zahlungsverpflichtungen bereitet dann plötzlich große Probleme. „Wie viele Menschen von dieser Notlage betroffen sind, spüren wir tagtäglich in unserer Arbeit. Die Nachfrage ist ungebrochen hoch“, hält Kyra Quaas, Leiterin der Schuldnerberatung- und Insolvenzberatung des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V., fest. 225 neue Ratsuchende haben die Beratungsstellen des DRK-Kreisverbandes in Anklam, Wolgast und Greifswald im letzten Jahr betreut. Damit wurden von den vier Schuldnerberatern insgesamt 795 aktenkundige Fälle bearbeitet. Im Vorjahr waren es 231 Neuaufnahmen und insgesamt 748 aktenkundige Fälle.
Die Ursachen der Überschuldung wandeln sich in den letzten Jahren. Waren in der Vergangenheit Arbeitslosigkeit und Scheidung oder Trennung die Hauptursachen der Überschuldung, wird inzwischen die Einkommensarmut von den meisten Klienten der DRK-Schuldnerberatung als Auslöser genannt. Daneben hat das Konsumverhalten im Vergleich zu den Vorjahren deutlich an Bedeutung gewonnen und nimmt Rang drei nach der Arbeitslosigkeit ein.
„Mit durchschnittlich acht Verbindlichkeiten und ca. 12.000 Euro Schulden kommen die Ratsuchenden zu uns“, berichtet Kyra Quaas. Spitzenreiter unter den Schuldenarten sind dabei weiterhin Bankschulden aus Warenkäufen, Autofinanzierungen, Immobiliendarlehen und Dispokredite. „Durch unsere qualifizierte Beratung, der genauen Analyse der persönlichen, beruflichen und finanziellen Situation der Ratsuchenden sowie einer Prüfung der gestellten Forderungen suchen wir mit unseren Klienten nach Lösungen. Ziel jeder Beratung sollte die Entschuldung sein“, so die Leiterin der Schuldnerberatung weiter.
Daneben ist auch die Insolvenzberatung oftmals Bestandteil des Erstgespräches, denn auch hier ist die Nachfrage ungebrochen hoch. „In vielen Fällen ist es immer noch so, dass eine relative Unwissenheit rund um die Insolvenz herrscht - zu den Konsequenzen, die eine Insolvenz mit sich bringt, dem Umfang und den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung eines solchen Verfahrens“, erzählt die langjährige Schuldnerberaterin weiter. „Grund dafür ist häufig, dass das Insolvenzverfahren oft als einziger Ausweg dargestellt wird. Aber ganz im Gegenteil: von unseren knapp 800 aktenkundigen Fällen wurde bei lediglich 25 Ratsuchenden ein Insolvenzantrag bei Gericht eingereicht und auch eröffnet“, hält Kyra Quaas fest.
Der DRK-Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald e.V. stellt sich seit nunmehr vielen Jahren seiner Verantwortung als Wohlfahrtsverband und bieten neben vielen anderen Hilfsangeboten im sozialen Bereich, auch die Schuldner- und Insolvenzberatung an. Daneben leisten die Schuldnerberatungen auch Präventionsarbeit und beteiligen sich so an der jährlichen bundesweiten Aktionswoche.
Ansprechpartnerin im DRK-Kreisverband
Ostvorpommern-Greifswald e.V.
Leiterin Soziale Schuldner- und Insolvenzberatung Kyra Quaas
Peenemünder Str. 1 | 17438 Wolgast
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