DRK-Schuldnerberatung findet Lösung in einem bewegenden Fall.
Ein Familienvater und Klient in der Anklamer Schuldnerberatung des Deutschen Roten Kreuzes kann dank des großen Engagements seiner Schuldnerberaterin Doreen Sadewasser nun nach vorne blicken.
Es ist Dezember. Die Temperaturen sinken und der Wintereinbruch steht bevor. Viele Kinder sehnen diese Zeit und die ersten Schneeflocken herbei. Doch nicht so im Hause von Hans Meier (Name von der Redaktion geändert). Die Gedanken des 32-Jährigen kreisen nur um seine defekte Heizungsanlage und wie er seiner Familie ein warmes Zuhause schaffen kann. Seit langem bereitet ihm die Anlage Kopfzerbrechen, eine Lösung konnte bisher nicht gefunden werden.
Die Familie lebt gemeinsam in einem alten Haus, das sie geschenkt bekommen haben. Die Mutter ist berufstätig, der Vater befindet sich in Elternzeit. Die Familie erhält aufstockende Leistungen, da das hart verdiente Geld für die insgesamt sechsköpfige Familie kaum zum Leben reicht. Einige Schulden haben sich angesammelt. Doch die Familie ist entschlossen, ihre Probleme anzugehen. Für ihre finanziellen Schwierigkeiten haben sie sich Unterstützung bei Doreen Sadewasser, Schuldnerberaterin des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V. in der Anklamer Geschäftsstelle, geholt und sind mit ihrer Hilfe auf einem guten Weg. Auch beim Jugendamt haben sie um Unterstützung gebeten und konnten hilfreiche Tipps für ihren Alltag mitnehmen. Die Familie hat viel erreicht, die Kinderzimmer renoviert und ihrem Nachwuchs eine wohnliche und kindgerechte Umgebung geschaffen. Sie geben ihr Bestes, um ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen.
Doch der Heizungsausfall droht nun, die Familie ins Unglück zu stürzen und stellt sie vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe. Ein wachsender Schuldenberg und die drohende Trennung von Eltern und Kindern schweben durch die defekte Heizungsanlage über der Familie. Anträge beim Jobcenter auf ein Darlehen für die Heizung scheitern. Das Amt lenkt auch nach einem Widerspruch und einem ärztlichen Attest eines der Kinder nicht ein. Dem ohnehin schon anfälligen Sohn macht die Kälte zu schaffen und eine Erkältung folgt auf die nächste. „Man könne doch das Haus verkaufen“, heißt es aus dem Amt. Doch die Schuldnerberaterin will eine langfristige Lösung, durch die nicht neue Schulden, wie etwa durch hohe Mietzahlungen, entstehen. Das Jugendamt macht der Familie ebenfalls Druck, denn sie sehen sich gezwungen, die Kinder aus der Familie zu nehmen, wenn nicht schnell eine Lösung gefunden und eine warme Umgebung geschaffen wird. Eigene Mittel hat die Familie nicht, ein Freund oder Verwandter kann ebenfalls nicht aushelfen. Als der Familienvater in einem Beratungsgespräch mit Doreen Sadewasser große Probleme andeutet, horcht seine Beraterin auf und hakt nach.
Schnell rückt die kleine Bemerkung des 32-Jährigen in den Mittelpunkt. Die Schuldnerberaterin nimmt sich der Sache an – die Situation der Familie lässt ihr keine Ruhe. Da alle Bemühungen auf dem Klageweg scheitern, startet die Beraterin einen letzten Versuch und stellt bei der Stiftung „Hilfen für Frauen und Familien“ einen Antrag auf ein Darlehen. „Zum Glück arbeiten wir seit vielen Jahren sehr gut mit der Geschäftsstellenleiterin der Stiftung Gabriele Lüdemann zusammen. Sie ist mit Herz dabei und wir pflegen einen offenen und ehrlichen Austausch“, berichtet Doreen Sadewasser. „Die Geschichte der Familie hat sie ebenso bewegt wie uns und sie war entschlossen, zu helfen“, erzählt sie weiter. Doch davor mussten noch einige Hürden genommen werden. Der Stiftungsrat, der bei dieser Höhe zu entscheiden hatte, tagt nur zweimal im Jahr. Zudem müssen zahlreiche Bedingungen erfüllt sein, damit ein Antrag Aussicht auf Erfolg hat. „Hilfe können Frauen und Familien erhalten, die unverschuldet in Not geraten sind. Zudem gelten diverse Einkommens- und Vermögensgrenzen. Man muss vorher alles versucht haben, um das Problem auf andere Weise zu lösen. Alle gesetzlichen Unterstützungsleistungen müssen ausgeschöpft sein. Der Hilfesuchende muss aktiv mitwirken und darf nur ein einziges Mal von der Stiftung unterstützt werden“, fasst Kyra Quaas, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V., die wichtigsten Voraussetzungen zusammen.
Dank des beherzten Eingreifens von Doreen Sadewasser und des großen Engagements von Gabriele Lüdemann hat sich für die Familie alles zum Guten gewendet. „Wir haben den Antrag am 8.12. gestellt. Frau Lüdemann hat unseren Antrag auf die Dringlichkeitsliste gesetzt und so hat der Stiftungsrat, der zufällig am 15.12. tagen sollte, ganz kurzfristig entschieden. Am 19.12. hat die Familie die frohe Botschaft erhalten. Sie haben 4.000 Euro als Darlehen erhalten und 4.515,08 Euro als Zuwendung zur Finanzierung der Heizungsanlage“, so Doreen Sadewasser.
Für die Familie war es ein kleines Weihnachtswunder. „Das war ein echter Glücksfall. In unserer täglichen Arbeit ist dies wirklich die Ausnahme von der Ausnahme. Bei unseren über 795 aktenkundigen Fällen im Jahr 2016 haben wir bei der Stiftung lediglich fünf Anträge gestellt und keinen in dieser Größenordnung. Das war für alle Beteiligten etwas Besonderes“, erzählt Kyra Quaas. „Ein großer Dank gilt Frau Lüdemann, die so engagiert ihre Arbeit und viel mehr als das leistet. Ebenso geht ein großer Dank an Frau Sadewasser und auch die anderen Kollegen in unserer Schuldnerberatung, die nach den ganzen Jahren immer noch mit Herz dabei sind und wirklich im Zeichen der Menschlichkeit handeln“, so Kyra Quaas weiter.
Familie Meier hat mittlerweile eine neue Heizung erhalten und bleibt vereint. Sie können nun aufatmen und wieder lachen. Und ihre Schuldnerberaterin ist sich sicher: „Die verbleibenden Schulden bekommen wir ebenfalls in den Griff. Für die Rückzahlung des Darlehens wurde bereits ein Plan aufgestellt und eine für die Familie machbare Ratenzahlung vereinbart.“
Ansprechpartnerin im DRK-Kreisverband
Ostvorpommern-Greifswald e.V.
Leiterin Soziale Schuldner- und Insolvenzberatung Kyra Quaas
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