Presse und Service
Presse und Service | Foto: A. Zelck / DRKS

DRK-Rettungshundestaffel spürt weiterhin erfolgreich Vermisste auf.

Menschen laufen fort, verirren sich im Wald, verschwinden aus Pflegeeinrichtungen und werden von anderen schmerzlich vermisst. Die Rettungshundestaffel hilft, sie wiederzufinden – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Vorbereitung für den Ernstfall läuft durch das Coronavirus derzeit nur eingeschränkt im Einzeltraining.

Es ist 17 Uhr. Die Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V. wird über die integrierte Leitstelle Greifswald alarmiert. Die Einsatzlage: Zwei Jugendliche werden seit dem Mittag vermisst, eines der Kinder benötigt Medikamente. Dieses Szenario hat sich vor kurzem so abgespielt. Kinder und Jugendliche sind oft das Ziel eines Sucheinsatzes, noch häufiger sind es ältere und demente Menschen, die aus Pflegeeinrichtungen verschwinden. „2019 hatten wir insgesamt 52 Alarmierungen. Davon war die Rettungshundestaffel aus Greifswald 23 Mal direkt vor Ort im Einsatz. In fast allen anderen Fällen wurden die vermissten Personen bereits während der Alarmierung oder unserer Anfahrt zum Einsatzort durch andere Einsatzkräfte oder im Rahmen der Öffentlichkeitsfahndung aufgefunden“, so Anette Quandt, die Leiterin der Rettungshundestaffel. Die Corona-Pandemie hat auf die Art der Einsatzlagen derzeit keinen Einfluss.

Zurück zum Einsatz: Kurze Zeit nach der Alarmierung trafen die Mitglieder der Staffel bei der Feuerwehr in Greifswald ein, um mit dem dort stationierten Staffel-Auto gemeinsam zum Einsatzort zu fahren. „Vor Ort wurden wir durch die Polizei, die die Einsatzleitung innehatte, eingewiesen und konnten so schnell die Einsatzlage erfassen. Alle vorhandenen und ankommenden Rettungshundeteams wurden koordiniert“, berichtet Anette Quandt.
Die Rettungshunde werden grundsätzlich für drei verschiedene Sucharten ausgebildet: Die Suche nach verschütteten Menschen in Trümmern („Trümmersuche“), das Aufspüren menschlicher Gerüche über große Gebiete („Flächensuche“) oder das gezielte Suchen einer bestimmten Person anhand eines Geruchsgegenstandes („Mantrailing“). Bei diesem Einsatz war Letzteres gefordert. Zusammen mit der Polizei wurde für den Mantrailer ein Geruchsgegenstand von einer der vermissten Personen eingesammelt. Dann ging es los. Das Mantrailer-Team startete in die Suche, ein Flächenhunde-Suchteam hielt sich einsatzbereit. „Die Mantrailer zeigten immer wieder zwischendurch frischen Geruch der vermissten Personen an. Kein Wunder, denn es stellte sich später heraus, dass sich beide Jugendlichen ständig innerhalb des Ortes bewegten“, so die Leiterin. Im Verlauf der Suche wurden die Feuerwehr sowie ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera dazu gerufen, auch weitere Rettungshundeführer und Helfer einer anderen Staffel trafen ein. „Gegen 20.30 Uhr konnte die beiden Vermissten durch unser Mantrailer-Team gefunden und an die Polizei bzw. den Rettungsdienst übergeben werden“, freut sich Anette Quandt über das erfolgreiche Ende des Sucheinsatzes. Ganz zu Ende war dieser jedoch erst, als die Staffel im Anschluss die Einsatzbereitschaft wiedergeherstellt und die Einsatzdokumentation an die Polizei übergeben hatte.

Um eine vermisste Person im Notfall aufzuspüren, ist im Vorfeld ein hartes Stück Arbeit erforderlich. Mensch und Tier durchlaufen eine umfassende Ausbildung und absolvieren ein intensives Training. Normalerweise trainieren die 15 Mitglieder und ihre Verbeiner vier- und bis fünfmal wöchentlich dafür. Durch die Corona-Pandemie sind Ausbildungen und Trainings aktuell ausgesetzt und können nur stark eingeschränkt in Form von Übungen zwischen einem einzelnen Hundeführer und Hund stattfinden. „Für ein echtes Training benötigt man mehr als zwei Personen. Aktuell können wir nur Unterordnung und Kondition üben. Jeder muss selbst mit seinem Hund unterwegs und aktiv sein. Wir hoffen, dass ein Training bald wieder möglich ist“, sagt Anette Quandt.

Die DRK-Rettungshundestaffel bildet zusammen mit anderen Hilfsorganisationen in MV eine sogenannte Einsatzkooperation in der Rettungshundearbeit. Mit der Alarmierung der DRK-Einheit werden auch die Gruppenführer der anderen Staffeln alarmiert und gemeinsam die Vermisstensuche bewältigt. Anette Quandt, Leiterin der DRK-Staffel ist seit mehr als 20 Jahren in der Rettungshundearbeit aktiv und hat die hiesige Staffel vor 20 Jahren mitgegründet.

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