DRK Katastrophenschutzübung 2012
Viel Lob für die „Spürnasen“ von der Greifswalder Hundestaffel
Sirene und Blaulicht durchbrechen die Freitagabendruhe in Buddenhagen bei Wolgast. Ein Polizeiwagen hält am Waldrand. Polizeihauptmeister Ingo Roggow und sein Kollege Polizeihauptkommissar Norbert Riemer steigen aus dem Wagen – zehn Minuten zuvor waren die Männer per Notruf alarmiert worden. Ihre Information: verletzte Kinder auf einem Zeltplatz. Die beiden wollen zur Unfallstelle eilen – ein Zeltplatz am Waldrand von Buddenhagen – und merken, sie agieren mitten in einer Katastrophenschutzübung. Am Rande stehen Experten vom DRK, vom Landkreis, von Polizei und Feuerwehr sowie viele Schaulustige aus dem Dorf sind gekommen.
Die inszenierte Ausgangslage: Kinder und Jugendliche verbringen ein Wochenende am Waldrand bei Buddenhagen. Sie haben gemeinsam mit ihren Betreuern die Zelte aufgebaut und wollen den Abend bei einem Lagerfeuer ausklingen lassen – dafür holen einige der Mädchen und Jungen Holz aus dem Wald, andere bleiben mit einem Betreuer bei den Zelten – in dieser Situation wird der gesamte Bereich des Amtes Am Peenestrom von einem schweren Unwetter erfasst. Ein Gewitter mit heftigem Sturm und Orkanböen bricht herein, Bäume stürzen um. Die Feuerwehr ist in der gesamten Region im Einsatz. Zur gleichen Zeit wütete das Unwetter auch im Kinder-und Jugendcamp bei Buddenhagen, Zelte fliegen weg, es gibt Verletzte – doch einer der Jugendlichen schafft es, den Notruf zu alarmieren.
Hier beginnt die Rettungsübung im Wald. Und die beiden Polizisten „spielen“ professionell mit, erkunden die Lage, kümmern sich um die verletzten Kinder auf dem Zeltplatz und fordern Verstärkung an: Krankenwagen, Notarzt und die Hundestaffel unter Leitung von Dr. Anette Quandt treffen wenige Minuten später ein – während die Hundeführer die Lage checken, ziehen die Vierbeiner schon aufgeregt an der Leine. Dann geht es los. Die „Spürnasen“ schwärmen aus. Und es dauert nur wenige Minuten, bis das erste Kind gefunden wurde – der Junge liegt unter Bäumen und Sträuchern begraben, hat eine Kopfverletzung. Dann geht es Schlag auf Schlag. Alle neun Mädchen und Jungen sind gefunden, werden betreut – eine satte Leistung, für die es auch von allen Schiedsrichtern sehr viel Lob gibt.
Doch dann gerät die Übung ins Stocken, Bäume müssen vom Weg geräumt werden, um den Weg zu den Verletzten für die Krankentransporte frei zu machen. Die Feuerwehr rückt zwar an, aber irgendwie geht es nicht weiter. „An den Rettern vor Ort lag das nicht, hier gab es Probleme mit der Kommunikation auf Einsatzleitungsebene“, erklärt Martina Sauck, stellvertretende Chefin des DRK-Kreisverbands Ostvorpommern e.V., in der anschließenden kurzen Auswertung. Die Übung wird gegen 21 Uhr abgebrochen.
Fazit: Es hat am Ende viel zu lange gedauert, die verletzten Kinder aus dem Wald zu holen. Dennoch ist Martina Sauck an diesem Abend zufrieden. Denn diese Übung war eine Premiere für den DRK-Kreisverband. „Normalerweise hat die Feuerwehr bei solchen Einsätzen den Hut auf, diesmal hatten wir die Fäden in der Hand. Wir wollten damit unseren gut ausgebildeten Experten und Führungskräften die Chance geben zu zeigen, was sie drauf haben.“ Insgesamt waren 150 Einsatzkräfte beteiligt. Und eins ist schon jetzt klar, diese Übung wird keine Eintagsfliege bleiben.
Quelle: Text und Fotos: Anke Radlof sowie Fotos Frank Leidig