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Presse und Service | Foto: A. Zelck / DRKS

Angst vor Ansteckung – DRK gibt wichtige Tipps für die Erste Hilfe

DRK-Landesarzt Dr. med. Bernd Müllejans gibt wichtige Tipps für die Erste Hilfe in Corona-Zeiten und appelliert „Helfen Sie im Notfall. Beachten Sie jedoch einige Besonderheiten“. Er bittet Menschen, die Anzeichen von schweren Erkrankungen verspüren, nicht zu zögern, sich behandeln zu lassen.

Für die meisten ist Helfen im Notfall eine Selbstverständlichkeit. Doch die Corona-Pandemie verunsichert viele Menschen. Auch jetzt gilt: Jede und jeder kann und muss im Maße der Zumutbarkeit und ohne erhebliche eigene Gefahr Hilfe leisten. „Die gesetzliche Pflicht zur Ersten Hilfe besteht auch trotz des Risikos einer Ansteckung, jedoch gibt es in der aktuellen Situation einige Besonderheiten“, sagt Dr. med. Bernd Müllejans, DRK-Landesarzt in Mecklenburg-Vorpommern und Präsident des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V..

„Die eigene Sicherheit steht immer an erster Stelle, gerade jetzt, da mit der Ansteckungsgefahr ein zusätzliches Risiko besteht. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, zu helfen“, sagt er. Die Hilfeleistung kann verschiedene Formen annehmen und beginnt schon bei der Kommunikation mit dem Betroffenen und dem Absetzen des Notrufs. Wenn möglich, sollte ein Sicherheitsabstand von 1,50 Meter gewahrt werden. Dies liegt jedoch im Ermessen der helfenden Person und daran, welche Hilfeleistung erforderlich ist. „Bei einem Herz-Kreislaufstillstand sollte in der Laienreanimation in der aktuellen Situation auf die Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung verzichtet und nur die Herzdruckmassage durchgeführt werden“, ergänzt Dr. Müllejans.

Neben der Hilfe für andere, dürfen die Menschen auch die eigene Gesundheit in der aktuellen Situation nicht vergessen. „Verspüren Sie bei sich selbst Anzeichen, die auf eine schwere Erkrankung, wie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hindeuten, dürfen Sie nicht zögern, sich behandeln zu lassen“, appelliert Dr. Müllejans. Der Mediziner befürchtet, dass Menschen aus Angst vor Corona nicht zum Arzt gehen. „Das wäre fatal. Gerade bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen ist die Zeit, die bis zu einer effektiven Therapie vergeht, entscheidend für den Krankheitsverlauf“, sagt er. „Lassen Sie sich helfen. Der Rettungsdienst und alle Krankenhäuser sind für den Umgang mit Covid-19-Patienten gerüstet“, nimmt er die Angst.

DRK-Tipps für die Erste Hilfe:

1. An erster Stelle steht immer die eigene Sicherheit, gerade jetzt, da mit der Ansteckungsgefahr ein zusätzliches Risiko besteht. Wenn möglich, sollte der Mindestabstand von 1,50 Meter gewahrt werden. Dies liegt jedoch im Ermessen der helfenden Person und daran, welche Hilfeleistung erforderlich ist.

2. Unabhängig davon ist es auch eine entscheidende Erste Hilfe, sofort den Notruf 112 anzurufen und mit dem Betroffenen zu kommunizieren: beruhigen, darüber informieren, dass Hilfe unterwegs ist, und so lange bleiben, bis der Rettungsdienst vor Ort ist.

3. Bei einem Herz-Kreislaufstillstand sollte in der Laienreanimation in der aktuellen Situation auf die Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung verzichtet und nur die Herzdruckmassage durchgeführt werden (100-120 Mal pro Minute) – diese aber unmittelbar und möglichst ohne Unterbrechung, bis der Rettungsdienst übernimmt.

4. Die Helferin oder der Helfer sollte den Einsatzkräften die eigenen Kontaktdaten geben, um erreichbar zu sein, für den Fall, dass bei der betroffenen Person nachträglich eine infektiöse Erkrankung festgestellt wird.

5. Menschen, die zu einer Risikogruppe zählen, sollten grundsätzlich zu Hause bleiben. Werden sie dennoch draußen Zeuge eines Notfalls, müssen sie abwägen, ob Hilfeleistungen an Fremden unter Rücksichtnahme auf die eigene Sicherheit möglich sind. Wenigstens die Benachrichtigung des Rettungsdienstes über die 112 ist aber jedem möglich!

6. Der Rettungsdienst und alle Krankenhäuser sind für den Umgang mit Covid-19-Patienten gerüstet. Daher soll niemand, der ernsthafte Herz-Kreislaufprobleme, Anzeichen eines Schlaganfalls oder sonstige schwere gesundheitliche Einschränkungen verspürt, zögern, sich behandeln zu lassen! Gerade bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen ist die Zeit, die bis zu einer effektiven Therapie vergeht, entscheidend für den Krankheitsverlauf!

© Christine Mevius

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