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Presse und Service | Foto: A. Zelck / DRKS

Überschuldungsrisiko „Inflation“

Eine weiter steigende Nachfrage nach Schuldnerberatung sieht Kyra Quaas, die Leiterin der Schuldnerberatung des DRK-Kreisverbandes Ostvorpommern-Greifswald e.V., als Folge der Inflation. „Das Überschuldungsrisiko steigt", bestätigen auch ihre Kollegen, Doreen Sadewasser und Ingo Röwer zu Beginn der Aktionswoche Schuldnerberatung der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV), die vom 12. Bis 16. Juni auf die Problematik aufmerksam macht.

„Viele Menschen machen sich große Sorgen und sind verunsichert, wie sie die Zukunft bewältigen können. Das erleben wir tagtäglich in unserer Schuldnerberatung. Das Motto der Aktionswoche Schuldnerberatung, Was können wir uns noch leisten? - Überschuldungsrisiko Inflation' gibt die Stimmung ganz gut wieder", sagt Kyra Quaas. Es sei deutlich zu spüren, dass die meisten Waren, Energie, Mieten und andere Dinge teurer geworden seien. „Haushalte mit knappem Einkommen trifft es besonders hart", berichtet die erfahrene Leiterin der Beratungsstelle.  Nicht wenige Haushalte müssten bereits ein Drittel ihres Einkommens allein für den Wohnraum ausgeben und eine Entspannung der Situation sei nicht in Sicht. Umso schwieriger werde es dann, die gestiegenen Energiekosten und die deutlich teureren Lebenshaltungskosten zu stemmen.

„Als eine der (gemeinnützigen oder verbandlichen) Schuldnerberatungen ist es uns ein Anliegen, in der Diskussion über Inflation und ihre Folgen die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die aufgrund ihrer Einkommenssituation besonders von der Inflation betroffen sind", sagt Kyra Quaas. Daher unterstützt sie die Forderungen der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung. „Wir brauchen einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung", ergänzt sie. Das sei angesichts des deutlich wachsenden Beratungsbedarfs dringend notwendig. Denn die Zugänge zur Schuldnerberatung seien deutschlandweit sehr uneinheitlich. „Mancherorts können nur Ratsuchende, die Bürgergeld oder Sozialhilfe erhalten, ohne jegliche Einschränkung kostenfrei beraten werden", beklagt Kyra Quaas. Zudem müsse es einen zukunftsweisenden Ausbau der Finanzierung von sozialer Schuldnerberatung geben.

Der Schuldnerberater fordert einen generellen Pfändungsschutz von existenzsichernden Leistungen. Solange es den nicht gebe, sei eine finanzielle Abwärtsspirale für viele Haushalte vorprogrammiert. Diese führe dann auch dazu, dass die grundlegendsten Dinge wie Strom oder Gas nicht mehr bezahlt werden könnten, so dass es zu Energiesperren komme. „Mit allen Schuldnerberatungen der Verbände fordern wir: Keine Energiesperren für Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt Kyra Quaas. Vielmehr müsse ein unbürokratischer Zugang zu Sozialleistungen gewährleistet werden.

Die Leiterin weist darauf hin, dass für viele ihrer Klientinnen und Klienten wegen der in Folge der Inflation steigenden Zinsen Kredite deutlich teurer würden. „Auch der ohnehin schon teure Dispokredit wird noch kostspieliger. Aber gerade Haushalte mit knappem Einkommen müssen diesen viel häufiger nutzen. Ebenso wird es für manche Familie, die sich mühevoll ein Eigenheim geleistet hat, ein böses Erwachen geben. Die Anschlussfinanzierung wird sehr viel teurer werden und wenn der Immobilienmarkt einbricht, wird es unter Umständen keine Anschlussfinanzierung geben", sagt sie.

Das Forderungspapier der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung 2023 findet sich im Internet unter: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de

Foto (Wally Pruß): Schuldnerberater Ingo Röwer hilft Menschen, die überschuldet sind, ebenso wie seine Kollegin Doreen Sadewasser und Leiterin der Einrichtung Kyra Quaas.

Ihre Ansprechpartnerinnen im
DRK-Kreisverband Ostvorpommern-Greifswald e.V.
Schuldnerberatung
Leiterin der Einrichtung: Kyra Quaas
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Telefon: 03836 - 20 18 927
Telefax: 03836 - 60 00 87
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